Das Schönste an diesem Text ist, was Sie daraus machen!
Das Schönste an diesem Text ist, was Sie daraus machen!
Das Schönste an diesem Text ist, was Sie daraus machen!
Schön, euch zu sehen. Ich bin Monika Gebert. Schaut euch ruhig bei mir um und lernt mich kennen. Damit ich weiß, wer mich hier besucht, könnt ihr mir gerne eine
Nachricht über mein Kontaktformular senden.
Ich nehme mir immer mehr Zeit für ausgiebige Reisen. In meinem Fotoalbum zeige ich euch Bilder aus meinem letzten Urlaub. Schaut unbedingt mal rein
Techiman den 14.07.2015
Liebe Freunde, Wohltäterinnen und Wohltäter,
kurz vor der deutschen Sommerpause denke ich an euch. Ich habe gehört, dass ihr "afrikanische" Temperaturen habt.
Hier hat endlich die Regenzeit angefangen, auf die wir schon so lange gewartet haben. Endlich können die Farmer ihren Mais anbauen. Im Norden ist immer noch kein Regen gefallen, nur kurze Platzregen, die die Erde nicht tränken. Dafür hatten wir in Accra die jährliche Überschwemmung. Dieses Jahr war der Regenfall so heftig, dass die Menschen nicht nach Hause konnten und Zuflucht gesucht haben, einige an einer Tankstelle. Leider ist dort ein Tank leck geworden. Das Benzin ist ausgelaufen und hat Feuer gefangen bei einem Blitz, dann ist die ganze Tankstelle explodiert und 150 Menschen haben dabei ihr Leben verloren.
Leider haben viele Dinge noch keine Konsequenz wie z.B. illegaler Hausbau an Wasserwegen, Müll in Gatter werfen etc.
Auch haben wir Probleme mit der Krankenkasse. Sie "bezahlt" die Krankenhäuser seit letzten August nicht mehr und so haben wir kein Geld, um Medikamente zu bezahlen und es wird nur die Hälfte der Gehälter bezahlt. So müssen die Patienten mehr in die Tasche greifen und Medikamente, Blutuntersuchungen, Bluttransfusionen, Ultraschall und Röntgen selber bezahlen. Da unterstützen wir wo wir können, wenn Not am Kind ist!
Die gute Nachricht ist, dass demnächst der Neubau (deutsche Entwicklungshilfe und Rotarier) der Frauenstation eröffnet wird und wir auch mit der Neugeborenenstation (NICU) umziehen. Es wird ein viel größerer Raum sein, wir werden mehr Babybetten haben und so hoffen wir, dass nur noch 2 Kinder in einem Inkubator liegen und die Infektionen zurück gehen. Wir freuen uns sehr darauf und bereiten uns darauf vor mit Schulungen für das Pflegepersonal und für die Jungärzte, neuen Leitlinien, farbenfrohe Wände, neuen Strukturen etc. Wir haben nun auch eine Krankenschwester bekommen, die eine einjährige Weiterbildung in "Kinderkrankenpflege" absolviert hat. Das war ein Kurs von Kanada/Ghana angeboten, leider nur für 3 Jahre. Sie ist nun die Leiterin der NICU, das ist wirklich ein Geschenk!
Durch den Umzug haben wir zwei neue Räume, die wir als PICU (Paediatric Intensiv Care Unit) nutzen werden. Das ist eine Art Intensivstation für Kinder und Überwachungszimmer für 17 Kinder mit Nierenerkrankungen, Krebsbehandlung, Sichelzell-Erkrankungen, schwerer Unterernährung, Tage andauernde Krämpfe bei Malaria etc. Das war der Wunsch des Pflegepersonals, dafür werden wir eigenes Personal bekommen, welches dann für die schwerkranken Kinder mehr Zeit hat! In einer Woche werden 4 Pflegekräfte in die Uniklinik für ein Praktikum gehen. Ein Arzt hat die Weiterbildung zur Kinderintensiv in Südafrika absolviert und seit einem Jahr dort eine Abteilung aufgebaut. Für unsere PICU brauchen wir Monitore, Perfusoren und Betten. Wir werden auch die "Kellerräume" der alten Frauenstation bekommen. Die sollen in eine eigene Einheit für 12 unterernährte Kinder umgestaltet werden. Wenn wir dort eine Pflegekraft pro Schicht dazu bekommen, wird auch die Überwachung verbessert werden und wir können schneller reagieren bei Problemen. Hier werden wir einen großen Raum unterteilen und wollen ein Büro haben, wo auch Müttergruppen stattfinden, eine eigene Küche, wo mehr Platz ist und eine kleine Spielecke. So ist es eine Art Übergang von stationärer Betreuung zur ambulanten Betreuung und es soll dem "Zuhause" ähneln mit Einüben von Fütterungszeiten, kindgerechter Nahrung etc.
Viele unserer unterernährten Kinder haben HIV und oft ist es schwer für die Mütter, die Diagnose zu akzeptieren und damit das Kind, auch wenn es immer die Übertragung von Mutter zu Kind als Ursache ist. Viele Mütter haben den ersten Impuls: wenn ich das Kind "los bin", bin ich auch das Problem los, was ja nicht stimmt. Die Stigmatisierung ist sehr hoch, Medikamente für Kinder nicht immer verfügbar, die HIV Quote in Techiman sehr hoch (geschätzt 8-10% steigend), der Wunsch, es besser nicht wissen zu sollen überwiegt und der Glaube an Wunderheiler ist hoch. Mit unseren "Peer-groups" für HIV positive Mütter mit Kleinkindern (ca. 60 Mütter) und HIV positive Jugendliche im Alter von 12-19 Jahren (> 40 Personen) versuchen wir den ersten Schritt zur Veränderung zu tun. Auch meine Mitschwestern in den Schulen versuchen Informationen zu geben, um die Stigmatisierung zu reduzieren, in Radiosendungen zu sprechen und vor Verbänden.
Unser DVD-Projekt mit Themen zur Kindergesundheit und Schwangerenvorsorge ist in der nächsten Phase. Wir haben nun Akteure (Krankenpflegeschule). Sie studieren die einzelnen Szenen, Dokumentationen und Sketche ein und dann wird in ca. 1 Monat gedreht. Hier dauert immer alles etwas länger, weil vieles dazwischen kommt wie Choleravorbeugungsprogramme, Beerdigungen (das wichtigste soziale Event), 60 jähriges Jubiläum des Krankenhauses und viele, viele Überraschungen...
Ansonsten konnten wir schon einige Kinder mit Krebs erfolgreich behandeln! Die Diagnostik läuft sehr gut und wir können sie selber durchführen. Unsere Laborantin hatte vor 1,5 Jahren im Städtischen Krankenhaus in Karlsruhe ein Praktikum absolviert und es besteht eine gute Zusammenarbeit mit der Uniklinik in Kumasi. Wir haben einen Pfleger, der die Chemotherapie durchführt und extra dafür auch am freien Tag oder Wochenende kommt.
Hier läuft ja auch die "Zahnarztklinik" und HNO und Augenklinik mit Pflegekräften. Alle paar Wochen kommt vielleicht auch mal ein Arzt vorbei. Natürlich gibt es in der Uniklinik die entsprechenden Ärzte, wo auch hin überwiesen wird.
Auch in unserer Gemeinschaft gibt es Veränderungen. Eine junge Mitschwester aus Uganda ist nun in unserer Kommunität und eine ghanaische Mitschwester hat ihr Noviziat in Kenia beendet und ist wieder in Ghana. Eine weitere nigerianische junge Frau ist derzeit im Noviziat. Da wir nicht in Nigeria sind, hat sie bei uns in Ghana das Postulat absolviert.
So geht es Stück für Stück weiter, mehr in Wellenbewegungen mit viel Auf und Ab. Wie ein Missionar mal gesagt hat: zwei Schritte vor und einer zurück. Über einen langen Zeitraum sieht man doch die vielen Veränderungen, Fortschritte. Auch in der Einstellung zu Kindern hat sich das Personal sehr geändert und es ist schön zu sehen, dass vieles möglich ist, bei vielen der Wunsch nach Verbesserung und Veränderung da ist.
Ich stelle immer wieder fest, dass die eigene Erfahrung, dass es anders sein kann, wichtig ist. Dann wird auch die Mühe auf sich genommen, etwas zu verändern. So ist ein Ansatz, Pflegekräfte ein Kurzpraktikum machen zu lassen in der Uniklinik oder besser noch im Ausland. Es weckt den Wunsch, mehr zu wollen und auch mehr auf sich zu nehmen, um dahin zu kommen. So kam auch der Wunsch auf, nach einer verbesserten Versorgung für schwerkranke Kinder.
So bin ich froh über all Ihre Unterstützung, die wir für die Versorgung dieser Kinder benötigen. Wir wollen auch in die Neugeborenenstation investieren mit Schutzkitteln für Besucher, Pflegekräfte, Ärzte etc. Und die Unterernährteneinheit braucht Schränke, Waschbecken, Tische und Stühle, sowie Unterrichtsmaterialien und Küchenutensilien wie Ersatzgaszylinder, Thermoskannen und Kochschüsseln.
Regelmäßig brauchen wir ja weiterhin die Zutaten für die Unterernährten-Nahrung wie Mehl, Zucker, Öl und Milch. Die ist am teuersten mit 560 GHc und dies 8 mal im Jahr. Unsere Lehrküche funktioniert super und viele kommen auch dorthin zur Nachsorge und sind sehr engagiert und helfen auch den stationären Müttern mit Rat und Erfahrung. So haben wir oft über 15 Kinder freitags. Es ist auch schön, zu sehen, wie die Kinder sich entwickeln und wir sehen viel mehr Langzeiterfolge!
So sind Sie/seid ihr immer dabei in unserer Entwicklung, in unseren Gedanken und Gebeten und unserer Freude!
Auch wenn ich nicht viel schreibe denke ich doch sehr oft an Sie/Euch mit großer Dankbarkeit, bete für Sie und euch und empfehle Sie/euch dem Schutz Gottes!
Von Herzen
Ihr/eure
Ursula Maier
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Techiman im März 2015
Liebe Freunde,
wenn ihr diesen Brief erhaltet, habt ihr sicherlich die Fasnetszeit hinter euch. Fasnet - das ist auch etwas, was ich hier vermisse.
Im Moment schließe ich alle Projekte eins nach dem anderen ab und übergebe die Programme eins nach dem anderen.
Wir sind fleißig am Drehbuch schreiben für unsere Lehr-DVD. Wird bestimmt gut; wir haben 25 Themen und suchen jetzt Darsteller (v.a. Krankenpflegeschülerinnen.)
Dann haben wir ein Büchlein herausgegeben über die 35 verschiedenen Sonderschulen in Ghana (Hörgeschädigte, Sehbehinderte etc.). Das Büchlein ist im Rohen fertig, es muss nur noch schön gemacht werden mit Bildern und dann gedruckt werden.
Für unser Unterernährten-Programm läuft die Lehrküche richtig gut. Mehr Mütter kommen nun zur Nachsorge freitags, um da mitzumachen und wir sind dabei, Dorfgruppen zu gründen, die dann andere Mütter unterrichten, Mütter mit Kleinkinder besuchen, um Ratschläge und Hilfe zu geben etc.
Auch profitieren immer mehr Kinder von unserer selbst hergestellten Säuglingsnahrung - ganz ohne Werbung. Wir fördern ja Muttermilch, aber die Notwendigkeit für Säuglingsnahrung ist doch in manchen Situationen angebracht. Z.B. haben wir eine Teenagemutter, die noch zur Schule geht (und hier ist ja zu 80% Internat, weil zuhause die Kinder helfen und arbeiten müssen und nicht zum Lernen kommen) und so versorgt die Großmutter das Kind, aber mit welchem Essen? Oder wenn die Mutter gestorben ist. Oder wir hatten Drillinge, alle kamen unterernährt wieder, eins ist verstorben, nun unterstützen wir die anderen beiden. Ab 3-4 Monaten stellen dann die Mütter einen eigenen Brei aus Sojabohnenmehl und Maismehl und Milch her. Milch ist hier sehr sehr teuer! Am Anfang habe ich 3,50 GHc für ein 400 gr Päckchen bezahlt - nun sind es 11 GHc! In der Station wird daher häufig Milch geklaut und wir müssen sie gut einschließen. Wir kaufen sie gleich in 25 kg Säcken, das ist billiger (8,90 GHc).
Ansonsten soll unser Mütterstations-Neubau im Juni/Juli fertig werden und wir ziehen mit der Neugeborenenstation um in einen großen Raum! Nur haben unsere Mütter immer noch keinen Schlafplatz und müssen im Gang auf dem Boden schlafen. Aber immerhin besorgen wir nun Matratzen.
Dann wird die alte Neugeborenenstation zur Intensivstation und der Mütterschlafplatz zur Überwachungseinheit.
Derzeit unterrichte ich jede Woche das Krankenpflegepersonal in Notfälle bei Kindern, Intensivbehandlung etc. Auf Ghanaisch - inzwischen macht es Spaß!
Im Mai kommt dann die Neugeborenenstation dran mit Unterricht. Dies ist auch ein Neuanfang und bietet noch enorme Verbesserungsmöglichkeiten. Z.B. Stillen und Stilltechnik und Problemfälle - da gibt es ein echt gutes Programm im Internet.
Im April habe ich erst mal Urlaub. Darauf freue ich mich schon. Ich habe viel viel vor und freue mich v.a. auf Exerzitien.
Am Wochenende war ich in Sunyani und hatte ein gutes Gespräch mit meiner Mitschwester Colette. Sie hat mir sehr gute Tipps gegeben bez. meiner Arbeit, wie ich mich abgrenzen kann, was falsch läuft und wie ich mir manches erleichtern kann.
Ghanaische Kultur ist halt doch sehr verschieden und ich lerne immer noch viel dazu: Ich habe z.B. eine Krankenschwester angeschnauzt, weil sie nicht auf die Alarmtöne des Monitors eines Frühchens geachtet hat und das Kind nicht mehr atmete. Antwort: hat doch vorher noch geatmet. Als ich sagte, dass es jetzt aber nicht mehr atmet, bekam ich zur Antwort: es hat wohl tief geschlafen. Ich: ach, und wenn du tief schläfst, dann atmest du auch nicht mehr? Manchmal kann ich mich nur wundern!!!
So, ganz herzliche Grüße von hier, derzeit die heißeste und feuchteste Jahreszeit mit 39 Grad im Schatten und hoher Luftfeuchtigkeit. Ein Ventilator ist doch was Herrliches!
Ich danke allen treuen Spendern in Deutschland und grüße Sie herzlich
Ihre Sr. Ursula Maier
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Techiman 08.06.2014
Liebe Freunde und Unterstützer/innen,
heute ist wirklich Pfingsten! Gerade erreichte mich ein Telefonanruf einer meiner jungen House Officer. Ein neugeborenes Kind hat ein chirurgisches Problem und soll in die Uniklinik verlegt werden. Der Großvater jedoch hält es für eine spirituelle Erkrankung und möchte das Kind mitnehmen - vermutlich um es als “Creature” der Natur “zurückzugeben”. Ich habe verzweifelt versucht, unseren Sozialarbeiter oder Krankenhausseelsorger zu erreichen, aber ohne Erfolg. So habe ich um den Hl. Geist den Großvater gebetet und jetzt hat er der Operation zugestimmt!!! Gott sei’s gedankt!!! So gibt es immer wieder Wunder!
Ein anderes ist, dass wir einen zusätzlichen Diätassistenten bekommen und somit unsere Langzeitergebnis für die unterernährten Kinder verbessern können und auch mehr in die Vorbeugung gehen! Unsere “ward conferences” helfen sehr, Hintergründe und Ursachen ans Licht zu bringen und an den Wurzeln anzusetzen und Emmanuel, der Diätassistent, ist sehr engagiert, motiviert, hat super Ideen und viel Unterstützung von Seiten der Station und des Sozialarbeiters! Wir werden ihn zu Dorfversammlungen schicken, Radiosendungen machen und v.a. die Beratung an die dörflichen und häuslichen Gegebenheiten anpassen.
Wir konnten nun auch mit der Lehrküche beginnen und werden auch entlassene Kinder mit ihren Müttern dort einbinden. Wir haben viele Leute, die aus Büchern heraus Beratung machen, was leider nicht lebensnah ist – theoretisch auswendig gelernt – oder sie wollen ihre eigenen Produkte an die Mütter bringen….. Verwandten haben nur zu Besuchszeiten Einlass, um das Essen zu bringen, sonst wäre die Station auch unüberschaubar und nur laut mit 50 Patienten und jeweils mindestens 2 Besuchern und Handygeklingel und Fernseher und …. Da kann man keine Visite machen. Dort, wo die Verwandten auf Einlass warten unter den Bäumen im Schatten, tummeln sich viele Gestalten, Kräuterverkäufer, Produktverkäufer, Gerüchteverbreiter… Ich war in diesem Jahr außer der Routine kurz in Deutschland zu medizinischen Behandlungen und nun bin ich wieder voll einsatzfähig! Das ist auch notwendig, denn die Arbeit wird eher mehr und die Nöte nicht weniger, jedoch verschieben sie sich.
In Ghana ist eine ökonomische Krise. Im Dezember hatten wir noch einen Wechselkurs Euro : Ghana Cedis =1: 2,9, nun ist es bei 1:4,0, dadurch ist alles teurer, v.a. das Essen, Gemüse, Medikamente. Auch ist in diesem Jahr die Malaria-Saison schon früher, weil die “kleine” Regenzeit viel stärker ist als normal und wir haben schwere Fälle von cerebraler Malaria. Dazu gehen Krankheitskeime um, die uns zu schaffen machen und Kinder behindert zurück lassen, weil nur noch teure Medikamente helfen (für 650 GHc per Kind). Jede Woche diagnostizieren wir immer noch 4 neu AIDS infizierte Kinder, dazu kommen noch beide Elternteile… Durch die immer weiter ansteigende HIV-Rate, passiert es inzwischen, dass durch Bluttransfusionen HIV übertragen wird, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Und bei der hohen Malariarate, besonders bei Kindern mit schwerer Blutarmut, erhält jedes Kind mindestens 5 Bluttransfusionen im Leben, wenn nicht weit mehr….. Wir transfundieren jeden Tag mindestens 3 Kinder… So werden wir mehr Anstrengung in die Blutarmutvorbeugung legen mit einer “Anaemia Clinic”, Ernährungsberatung etc.
Derzeit haben wir 10 Babies unter 1,3kg Geburtsgewicht auf unserer Neugeborenenstation mit 35 Kindern. Unsere Frühchen Rate ist sehr hoch und 5 Mütter sind zwischen 14 und 19 Jahre jung. Wir haben nun die Diagnostik für Krebskinder intensiviert und es läuft gut an, die Routine fehlt jedoch noch. Unser nächstes Projekt ist die Produktion einer DVD mit medizinische Themen wie: gesunde Ernährung; Vermeidung von HIV Übertragung von Mutter zu Kind; Vermeidung von Blutarmut und damit der Notwendigkeit der Bluttransfusion; Epilepsie als “normale” Krankheit und keine Verfluchung; normale Geburt; Behinderung als Zeichen von Menschlichkeit; Hygiene und Hände waschen; etc. Wir lassen v.a. Kinder Sketche aufführen, Mütter sprechen etc. Es gibt einfach zu wenig Wissen über Hintergründe, den Körper und Lebensstil-Gesundheits-Zusammenhänge und in allen Wartebereichen und Stationen gibt es sowieso Fernseher, warum also nicht die Zeit nutzen? Inzwischen haben wir ein Team gebildet und die “Vorphase” läuft an. Allerdings rechnen wir mit einem Zeitraum von ca. 1 Jahr. Es wird in der lokalen Sprache sein und kann in andere lokale Sprachen übersetzt werden. Vielleicht können wir es auch auf Banken und andere öffentliche Einrichtungen ausweiten (dort läuft auch immer der Fernseher…) Ansonsten sind wir immer noch an der Verbesserung der Stationsorganisation und “Angebote”. Wir haben nun 2 Stationsleitungen, was deutlich besser ist bei 50 Kindern, eine gute Zusammenarbeit, gut ausgebildet und interessiert. So haben wir einen Stufenplan erstellt und alle sind zuversichtlich! Unsere Neugeborenenstation wird immer enger, aber in 1 Jahr sollen wir mehr Räume dazu bekommen, weil die Frauenstation ein neues Gebäude mit der Hilfe der deutschen Entwicklungshilfe bekommt und wir die alte Frauenstation! Darauf freuen wir uns jetzt schon!!! Die Emergency mit 50-60 Kinder ist immer noch gleich chaotisch, viele Kinder liegen zu dritt auf der Matratze auf dem Boden und alle durcheinander… Aber auch an so was kann man sich gewöhnen. Alles ist relativ im Leben, auch die Fortschritte, die wir hier machen erscheinen vielleicht klein, aber für uns sind sie von unschätzbarem Wert, auch wenn ich weiß, dass es immer nur Tropfen sein können und ich Prioritäten setzen muss, weil nicht alles möglich ist, was ich erträume und ersehne. Trotzdem kann ich sagen, dass die Qualität der medizinischen Versorgung bei allen Rückschlägen und Unwägbarkeiten angestiegen ist! So danke ich Ihnen/Euch allen recht herzlich für all Ihre/Eure großzügige Unterstützung und Rückendeckung, Ermutigungen und Treue!
Möge Sie/Euch Gott reichlich Segnen, Ihnen/Euch Gutes erweisen, sein Geleit und Schutz gewaehren!
In froher Dankbarkeit,
Ihre/Eure Sr. Ursula Maier
Techiman, 22.12.2013
Liebe Freunde, Wohltäter/innen und Verwandte,
Weihnachten entsprang im Herzen Gottes, lasst uns diese Liebe hinaustragen, indem wir unsere Herzen zu anderen hinwenden!
Ja, das habt ihr und Sie reichlich in diesem Jahr getan und dabei an all die vielen Kinder hier in der Kinderstation von Family Hospital Techiman gedacht!!!
Euch und Ihnen ganz herzlichen Dank dafür, für all die Unterstützung, Zuwendungen, Gebete, Gedenken, Strickmützchen, Einsätze, Engagement, Zeit, Energie und Großherzigkeit!!!
Vieles konnten wir wieder bewegen und es erstaunt mich immer wieder, was in einem Jahr so wächst:
Derzeit nehmen wir monatlich 700 Kinder stationär auf, als ich anfing waren es um die 180-220 Kinder. In unserer Kinderambulanz sehen wir außerdem täglich 140 Kinder, mit einem Maximum von 180 Kindern am Tag. Davor waren es noch durchschnittlich 100. Wie haben nun 4 Jung-Ärzt/innen und einen erfahrenen Arzt. Wichtig sind immer wieder auch Geräte. So konnten wir Perfusoren und Monitore dazukaufen und einen zusätzlichen Sauerstoffkonzentrator. Wir hatten einen extremen Ausbrauch von Klebsiellen-Lungenentzündung, die vor allem wieder die Kleinkinder betroffen hat und auf die Neugeborenenabteilung überschwappte. Dies ging über 4 Wochen und nur schwere Antibiotika, die für Kinder nicht zugelassen sind, in Kombination eines Antibiotikas, das von außen gekauft werden musste, halfen noch. Mit dem ganzen Antibiotikamißbrauch (man kann hier in jeder Drogerie Antibiotika frei verkäuflich bekommen) bekommen wir immer mehr Resistenzen und in Zukunft wird es noch schlimmer werden. Wir haben immer noch 5-6 Neugeborene in einem Inkubator (obwohl wir nun 4 Inkubatoren haben) und die Cross-Infektionen sind damit natürlich riesig. Ich habe in den benachbarten kleinen privaten Krankenhäusern angerufen, keiner behandelt dort Neugeborene. Also haben wir beschlossen, das Untersuchungszimmer auszuräumen und für alle angesteckten Kinder zu benutzen. Ich teile mein Behandlungszimmer wieder mit dem Stauraum und Umkleideraum der Krankenschwestern... Gleichzeitig dient uns dieser Raum für die Chemotherapie und den Ultraschall.
Leider leiden unsere Geräte unter der drei- bis fünfmonatigen Regenzeit mit viel, viel Feuchtigkeit. Die Schuhe werden grün vor Schimmel, die Kleider feucht, die Schränke riechen schimmelig. Die gleichlange Trockenzeit mit Saharastaub in allen Ritzen ist auch nicht gerade gut für die Geräte, selbst wenn sie ständig zugedeckt werden. Dieses Jahr hatten wir sehr, sehr viel Elektrizitätsschwankungen, so dass im Krankenhaus an einem Tag nur noch 3 Glühbirnen brannten... Da helfen manchmal selbst die besten (chinesischen) Stabilisatoren nichts. Heute habe ich nur einen kräftigen Schlag davon bekommen... Vor allem sind unsere Sauerstoffkonzentratoren auch im Dauereinsatz. Ein Gerät ist mindestens 2 Jahre am Laufen mit nicht mal zusammengerechnet einer Woche Pause in dieser Zeit...
Inzwischen haben wir mit Hausbesuchen bei Frühchen, unterernährten Kindern und HIV-infizierten begonnen, was so langsam anläuft. wir wollen mehr schauen, was vor Ort möglich ist und die alltägliche Situation der Kinder mit einbeziehen, um langfristig auch eine Veränderung zu bewirken. Dies werden wir nun auch verstärkt für unsere unterernährten Kinder tun, mit Einbeziehung der Väter und Ältesten des Ortes etc.
Was ein Geschenk ist, sind die HIV-Gruppen. Einmal die Müttergruppe mit den Kleinkindern (Mutter zu Kind-Übertragung), die sich regelmäßig trifft, sich austauscht, Informationen bekommt, Erfahrungsberichte von Selbstbetroffenen erhält, Ernährungshilfen etc. Da kommen bis zu 60 Mütter! Wir haben nun auch eine Jugendgruppe mit 40 Kindern, die sich endlich mal frei austauschen, zusammen was spielen können und "normal" behandelt werden. Das Stigmata ist sehr, sehr groß. Ein Mädchen berichtete, dass alle anderen Kinder im Dorf reingeholt werden, wenn sie mit ihnen spielen will. Bei unseren Besuchen draußen haben wir medizinisches Personal dabei, das Fragen beantworten kann und einen sehr engagierten Sozialarbeiter!
Die HIV-Rate wird ja hier in Techiman auf mindestens 10 % geschätzt, Tendenz steigend. Leider wird oft die Diagnose nicht akzeptiert. Die HIV-positiven Kinder werden abgelehnt und zu irgendwelchen Verwandten gegeben, die von der Infizierung nichts wissen und somit auch die Medikamente nicht weiter geben. Schwangere Frauen verweigern den Test und verheimlichen ihre Krankheit vor dem Partner / zukünftigen Ehepartner, was natürlich die Ausbreitung auch nicht stoppt. Das ist noch ein langer Weg. Die infizierten Kinder werden natürlich auch von ihrer Familie nicht zu weiterführenden Schule geschickt, die Geld kostet. So sind wir am Überlegen, wie wir diesen Kindern eine handwerkliche Starthilfe geben können.
Unsere Gemeinschaft wächst und es gibt viel Wechsel: Eine ghanaische Mitschwester hat ihr Noviziat in Kenia beendet und ist nach Ghana zurückgekehrt, zwei ghanaische Novizinnen sind inzwischen dort. Eine junge Frau hat ihr Postulat bei uns angefangen
Eine Mitschwester ist sehr gut im Ackeranbau und hat eine Gruppe gegründet, die versucht, ohne Chemikalien ihr Gemüse wachsen zu lassen. Hier in Ghana wird übermäßig gespritzt und dies auch ungeschützt.
Es ist immer wieder ein Geschenk für mich, dass ich auf Eure / Ihre Spenden zurückgreifen kann, wenn ein Kind eine lebenswichtige Operation braucht, ein Herzultraschall, bestimmte Medikamente, die die Eltern nicht bezahlen könnten, damit das Kind überlebt. Ich bin jedes Mal dankbar, wenn ich auf diese Unterstützung zurückgreifen kann und denke sehr oft an Euch / Sie und bete, dass Gott Euch / Sie reichlich segnen möge, Euch / Sie im kommenden Jahr beschütze, mit seiner Gnade erfrische und seiner Liebe umfange!
In herzlicher Verbundenheit, mit dankbarem Herzen und mit den besten Wünschen grüßt Euch / Sie
Ihre Sr. Ursula Maier
Techiman, 22.12.2013
.